“Lügner, Lügner”: Gehirnwäsche, CESNUR und APA

Von Massimo Introvigne. Sie können eine Sammlung von Texten zu diesem Thema lesen. Dieser Text liegt auch in englisch, italienisch und französisch vor.

Wissenschaftler und Anti-Sekten-Bewegungen sind oft uneins, und die Kriege um Sekten in Amerika in den 70er und 80er Jahren liefen nicht gerade zivilisiert ab. Sie muten jedoch wie Sandkastenspiele an, vergleicht man sie mit den neuen Kriegen um Sekten in Europa, an denen sogar Regierungen direkt beteiligt sind. Frankreich hat 1996 und Belgien 1997 parlamentarische Berichte über Sekten veröffentlicht, die weitgehend auf Informationen beruhen, die von ihren Geheimdiensten und privaten Anti-Sekten-Bewegungen geliefert wurden. CESNUR widersprach diesen Berichten auf Pressekonferenzen, in Artikeln und Büchern. Wir haben auf Dutzende von sachlichen Fehlern hingewiesen sowie auf die Verwendung eines Anti-Sekten-Modells (in dessen Mittelpunkt die Vorstellung von Gehirnwäsche bzw. Bewusstseinskontrolle steht), das in der englischsprachigen Welt spätestens seit den 80er Jahren verworfen wurde. Einige weitere, wenn auch umstrittene Berichte (einschliesslich des Berichts der deutschen Enquete-Kommission von 1998) trugen der wissenschaftlichen Kritik an den französischen und belgischen Berichten Rechnung und nahmen zu vielen Fragen eine eher gemässigte Position ein. CESNUR hatte in der Zwischenzeit den französischen und belgischen Standpunkt auf Pressekonferenzen und Seminaren in Paris, Brüssel, Rom, Washington D.C., im Europäischen Parlament in Strassburg und an weiteren Orten bekanntgemacht. In den USA haben 1998 die Helsinki-Kommission und der Ausschuss für Internationale Beziehungen des US-Repräsentantenhauses eine Untersuchung zur "anhaltenden religiösen Intoleranz in Europa", besonders in Frankreich, eingeleitet, in der der Verfasser als Zeuge auftrat.

Es gab im wesentlichen keine Antwort auf die Kritik von CESNUR oder andere wissenschaftliche Kritik am französischen und belgischen Bericht. Statt dessen wurden Kampagnen lanciert, um CESNUR, seinen Geschäftsführer und die prominentesten internationalen Wissenschaftler, die mit der Arbeit von CESNUR verbunden sind, zu diskreditieren. Möchte-gern-Kenneth-Starrs wurden losgeschickt, um im Privatleben und im Berufsleben des Verfassers und anderer Mitarbeiter von CESNUR herumzuschnüffeln. Nichts blieb unberührt, und ganz offensichtlich wurde eine beträchtliche Summe Geldes dafür ausgegeben. Alte Anschuldigungen wurden plötzlich wiederbelebt. Eine komplette Anti-CESNUR-Website mit Hunderten von Seiten wurde unter grossem Getöse aufgebaut. Diese gewaltigen und teuren Anstrengungen erbrachten nur sehr geringe Ergebnisse. Ein gewisser Miguel Martinez schrieb eine Klatschbiographie im Internet über den Verfasser, in der er behauptet, dass ich zugleich ein Anhänger der Freimaurer sei (nicht nur ihr Befürworter) und ein Sympathisant (wenn auch kein Mitglied) der brasilianischen Organisation TFP (Tradition, Family, Property), die scharf gegen die Freimaurer eingestellt ist. Martinez behauptet dies trotz der Tatsache, dass meine eigenen Schriften und die von CESNUR über die Freimaurer von der offiziellen Zeitschrift der grössten italienischen Freimaurerloge als "ein heftiger Angriff auf die Freimaurerei" kritisiert worden waren (Massoneria Oggi, 1995, 2 (4 August/September), 69-71).

Während der letzten zehn Jahre sind auf internationalen Kongressen mehr als tausend Vorträge bei CESNUR gehalten worden. Nicht ein einziger war der TFP und den Kontroversen um diese Organisation gewidmet. (Diese Kontroversen wurden in einem Artikel in einem der vielen Bücher, die ich herausgegeben habe, kurz behandelt und in schätzungsweise ein paar Absätzen und Fussnoten meines im übrigen sehr umfangreichen Schrifttums über die Sektenkontroversen diskutiert.) Im Mittelpunkt der Anti-CESNUR-Website steht die Behauptung, dass die Organisation TFP den Begriff der Anti-Sekten-Bewegung 1985 erfunden habe (mithin ein Phantasieprodukt seiner Führung), und dass ich 1988 CESNUR gegründet hätte, einem Drehbuch der TFP folgend, um die öffentliche Meinung von der Existenz einer Anti-Sekten-Bewegung zu überzeugen und um den Krieg um Sekten zu eröffnen, indem ich Wissenschaftler für eine Anti-Anti-Sekten-Bewegung rekrutiert hätte. Mit dieser Behauptung erweist sich die Anti-CESNUR Website natürlich als hoffnungslos paranoid. Die Kriege um Sekten begannen in den 70er Jahren, ganz unabhängig von TFP und auch unabhängig vom Verfasser (ich ging zu dieser Zeit noch zur Schule). Ältere Akademiker, die sich schon in den 70er Jahren mit den Anti-Sekten-Aktivisten herumschlagen mussten, werden sich sehr wundern zu erfahren, dass sie in Wirklichkeit nach einem Drehbuch einer brasilianischen Bewegung aus dem Jahre 1985 vorgegangen sein sollen!

Es ist wohl wahr, dass Jahre des Schnüffelns einiges an Geschwätz zusammengebracht haben, oft falsch und mitunter sogar abstossend. Man könnte zum Beispiel von der Anti-CESNUR Website erfahren, dass ein Mitarbeiter der französischen Abteilung von CESNUR, ein verheirateter Mann, einen "militanten Homosexuellen" als Gefährten und Kollegen habe. Um Beweise dafür zu finden, dass ich in Verschwörungen der Freimaurer verwickelt sei, wird man auf eine Publikation mit dem Titel Sodalitium verwiesen. Dies ist ein so ehrenwertes italienisches Magazin, dass darin in einer Reihe von Artikeln sowohl die Behauptung zu finden ist, Johannes Paul II., der zu liberal sei, wäre nicht der wirkliche und rechtmässige Papst (er sei nur "materiell", aber nicht "formal" der Papst), als auch die, dass die Lügenmärchen von Blutsopfern der Juden absolut wahr seien. Dieser Zeitschrift zufolge töten Juden rituell christliche Kinder und bewahren ihr Blut auf. (Verständlicherweise habe ich mich mit der Erwähnung der verleumderischen Mythologie vom Blutsopfer als einem frühen Beispiel für moralische Panikmache und Legenden aus der Stadt, die sich gegen eine religiöse Minderheit richten, bei diesem Magazin nicht sonderlich beliebt gemacht.) Alles in allem jedoch hatte der wirkliche Kenneth Starr offensichtlich mehr Glück. In unserem Fall gab es kein blaues Kleid zu finden.

Oder doch? Im Sommer 1998 wurden unsere kleinen Kenneth Starrs plötzlich sehr aufgeregt und gaben an, dass sie endlich ein erhebliches Vergehen gefunden hätten. Darüber unglücklich, dass die deutsche Enquete-Kommission die extremsten Theorien zur Gehirnwäsche nicht übernommen hatte (nachdem sie als Zeugen neben anderen den Verfasser angehört hatte), begann ein internationales Anti-Sekten-Netzwerk, mir vorzuwerfen, ich hätte als Zeuge falsch ausgesagt. Ich habe in der Tat vor der deutschen Kommission (und auch anderenorts) ausgeführt, dass die American Psychological Association (APA) 1987 die Theorien über Gehirnwäsche oder Bewusstseinskontrolle, die auf neue religiöse Bewegungen angewandt werden, zurückgewiesen hat, und sie als ausserhalb des Feldes der herrschenden Wissenschaft stehend ansieht. Eine der extremsten Charaktere in der europäischen Anti-Sekten-Bewegung ist der Berliner Lutheraner Pastor Thomas Gandow. Gestützt auf Informationen, die er hie und da im Internet aufgepickt hatte, veröffentlichte er in seinem Bulletin Berliner Dialog den Artikel "Die APA-Lüge – ein Wissenschaftsskandal" (Berliner Dialog, 1/98, S. 27), worin er mich der "offensichtlichen Lüge", der "vorsätzlichen Fälschung" und des "Muts zur Lüge" beschuldigte. Gandows Anschuldigungen wurden sofort in verschiedene Sprachen übersetzt und vom Anti-Sekten-Netzwerk ausgiebig gegen CESNUR und mich verwandt. Nachdem ich meine Aussage über die APA vor der Helsinki-Kommission in Washington wiederholt hatte, zog Miguel Martinez tatsächlich eine Parallele zu Starrs Ermittlungen: Unter http://watch.pair.com/CSCE.html behauptete Martinez, dass "Introvigne öffentlich vor einer US-Behörde gelogen hat, so wie er öffentlich vor einer Kommission des deutschen Parlaments gelogen hatte. Ähnlich wie bei Sexgate!" (watch.pair.com ist eine Website, die sich unter anderem damit beschäftigt, eine weltweite Verschwörung aufzudecken, angeführt von der Römisch-Katholischen Kirche, dieser "Mutter aller Huren und Abscheulichkeiten der Erde" [eucharist.html], in die die Freimaurer, die Familie Stuart, der Prior von Sion und viele andere verwickelt sind, die gegen einen Vatikan gerichtet ist, "der das Heilige Land erobert", um dort "das Heilige Römische Reich wieder einzusetzen": priory.html.)

 

Pech für diese Verschwörungstheoretiker, dass es Dutzende von Dokumenten zu diesem Thema gibt. Eine kurze Rekapitulation der Fakten ist angezeigt:

1. In den frühen 80er Jahren kam es zu Kontroversen unter einigen Fachleuten des psychosozialen Bereichs wegen ihrer Teilnahme als Experten in Gerichtsverhandlungen gegen neue religiöse Bewegungen, in denen sie ihre Anti-Sekten-Theorien von der Gehirnwäsche, der Bewusstseinskontrolle oder der "erzwungenen Überzeugung" (coercive persuasion) präsentierten, als wären sie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft allgemein anerkannt. In der Zwischenzeit hatte 1983 die American Psychological Association (APA) den Vorschlag angenommen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die DIMPAC (Deceptive and Indirect Methods of Persuasion and Control = Irreführende und Indirekte Methoden der Überredung und Kontrolle) genannt wurde. Dr. Margaret Singer, die lautstärkste Vertreterin der Theorien zur erzwungenen Überzeugung wurde gebeten, den Vorsitz von DIMPAC zu führen und dem Board of Social and Ethical Responsibility der APA (BSERP = Kommission für soziale und ethische Verantwortung) Bericht zu erstatten. Singer wählte die meisten Mitglieder der DIMPAC-Arbeitsgruppe selbst aus. Unter ihnen waren – neben anderen – Prof. Louis J. West (wohl der extremste Anti-Sekten-Aktivist unter den Fachleuten aus dem psychosozialen Bereich in den USA) und Michael D. Langone von der gegen Sekten gerichteten American Family Foundation.

2. Die Arbeit von DIMPAC dauerte einige Jahre lang. In der Zwischenzeit erschienen Dr. Singer und andere Fachleute immer wieder als Experten bei Gerichtsverhandlungen im Zeugenstand und vertraten dort ihre Theorien von der erzwungenen Überzeugung und der Gehirnwäsche. Unzufrieden mit dem unveränderten Zustand in dieser Angelegenheit "beschloss die APA-Direktorenkommission am 5. Februar 1997 während ihres Wintertreffens, dass APA am sogenannten Molko-Prozess als Sachverständiger teilnehmen sollte" (American Psychological Association, Memorandum über die Tätigkeit der APA bezüglich des Falles Molko, 11. Juli 1989, S. 1). Der Fall Molko war vor dem kalifornischen Supreme Court hängig, und es ging darin um den Vorwurf der Gehirnwäsche und der erzwungenen Überzeugung im Zusammenhang mit der Vereinigungskirche. Am 10. Februar 1987 reichte die APA zusammen mit anderen Parteien eine Stellungnahme zum Fall Molko ein, die später mehrmals überarbeitet wurde. Die Eingabe hielt fest, dass die Theorie der erzwungenen Überzeugung auf neue religiöse Bewegungen angewandt "in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt wird" und dass die relevante Methodologie "von der wissenschaftlichen Gemeinschaft zurückgewiesen wird". Es dürfte schwer fallen, einen Standpunkt noch deutlicher zu beziehen, und die Eingabe stellte klar, dass, angewandt auf neue religiöse Bewegungen, Theorien einer Bewusstseinskontrolle einhellig "von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt" werden, ob sie nun "Gehirnwäsche", "Gedankenkontrolle" oder – wie Singer es bevorzugt – "erzwungene Überzeugung" genannt werden.

3. Singer und einige ihrer Freunde beschwerten sich darüber, dass es der APA nicht anstünde, weiterhin im Fall Molko vertreten zu sein, denn damit nähme sie ein Urteil vorweg, das noch nicht gefällt sei. In der Tat hat die Arbeitsgruppe DIMPAC bis heute den Entwurf des abschliessenden Berichtes der BSERP noch nicht vorgelegt, und diese hat ihn bis heute – im Namen der APA – weder annehmen noch ablehnen können. Angesichts dieser Einwände "überprüfte die Direktorenkommission (der APA) im Frühjahr 1987 ihre frühere Entscheidung, sich an der gerichtlichen Eingabe zu beteiligen und stimmte knapp dafür, sich zurückzuziehen" (APA Memorandum vom 11. Juli 1989, S. 1). Folglich "beruhte die Entscheidung der APA, sich vom Fall zurückzuziehen, auf prozessualen und nicht auf inhaltlichen Bedenken. Die APA hat die gerichtliche Eingabe niemals verworfen, weil sie inhaltlich unrichtig gewesen wäre." (ebd., S. 2) Als sie sich am 24. März 1987 vom Fall Molko zurückzog, betonte die APA ausdrücklich, dass "sie mit dieser Entscheidung nicht die Billigung einer anderen Auffassung als die in der Eingabe festgehaltenen nahelegen möchte" (ebd., S. 2). Zusammenfassend: Die APA erklärte in einer Eingabe vor Gericht 1987 gemäss einer Entscheidung ihrer Direktorenkommission, dass die Theorie der erzwungenen Überzeugung, auf neue religiöse Bewegungen angewandt, "von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt wird". Die APA zog sich später aus dem Verfahren zurück "aufgrund prozessualer und nicht aufgrund inhaltlicher Bedenken", und "verwarf die Eingabe keinesfalls, weil sie inhaltlich unrichtig gewesen wäre".

4. Die Eingabe im Fall Molko war nur eines der Dokumente aus dem Jahr 1987, in denen die APA erklärte, dass die Theorie der erzwungenen Überzeugung, auf neue religiöse Bewegungen angewandt, nicht wissenschaftlich ist. Zwar hatte Singer behauptet, die Berichtentwürfe wären alle nur provisorisch und sie benötige mehr Zeit, doch Ende 1986 hatte die BSERP den letzten Entwurf des DIMPAC-Berichts sowohl eigenen Gutachtern als auch zwei aussenstehenden Akademikern vorgelegt, und zwar Dr. Jeffrey D. Fisher und Dr. Benjamin Beit-Hallahmi. Der letztere war und ist allgemein bekannt für seinen Mangel an Sympathie für "Sekten". Am 11. Mai 1987 verbreitete die BSERP im Namen der APA ein Memorandum, das etwas beurteilte, was sie den "Schlussbericht der Arbeitsgruppe" nannte. Der DIMPAC-Bericht wurde abgelehnt, "weil es ihm an wissenschaftlicher Stringenz und einem ausgewogenen kritischen Ansatz mangle, die für die APA-Imprimatur unerlässlich sind". Das APA-Memorandum vom 11. Mai 1987 besteht aus fünf Abschnitten und Anlagen, unter denen auch die Gutachten der beiden Mitglieder von BSERP und zweier externer Experten sind. Diese Version des BSERP-Memorandums, das bei verschiedenen Gerichtsfällen eingereicht wurde und so weit zirkulierte, dass es, wie Singer selbst sagte, als "öffentlich verbreitet" betrachtet werden muss (Margaret Singer and Richard Ofshe, Aussagen im Verfahren gegen die American Psychological Association und andere vor dem Superior Court des Staates Kalifornien in und für den Bezirk Alameda, 31. Januar 1994, n. 110, S. 31), enthält die beiden externen Gutachten. Die beiden internen Gutachen waren nicht Teil des Dokuments, das "öffentlich verbreitet" wurde, obwohl eines, das von Dr. Catherine Grady, später in einem Gerichtsverfahren zitiert wurde. Dr. Grady zog die Schlussfolgerung, dass die Techniken, die der Arbeitsgruppe folgend angeblich von religiösen Bewegungen benutzt werden, "nicht definiert sind und nicht von Methoden unterschieden werden können, die in der Werbung, in Grundschulen, in den Grosskirchen, bei den AA (Anonyme Alkoholikern) und den Weight Watchers verwendet werden". Hinweise auf "Schäden", schrieb Grady, seien "äusserst verworren": "Alles sind nicht substanziierte und unbewiesene Zeitungsberichte und nicht abgeschlossene Gerichtsverfahren. Es sind keine Beweise." Der externe Gutachter Jeffrey D. Fisher von der University of Connecticut schrieb, dass der Bericht "unwissenschaftlich im Ton", "im wesentlichen einseitig" und "manchmal... durch die Verwendung gerade der irreführenden und indirekten Überredungs- und Kontrolltechniken gekennzeichnet sei, die der Untersuchungsgegenstand des Berichts sind". "Gelegentlich ist die Argumentation so flach, dass sie fast schon lächerlich wird." Der historische Teil über "Sekten", schrieb Fisher, "liest sich mehr wie ein hysterisches Umherirren denn wie der Bericht einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe". Die Kritik der Arbeitsgruppe DIMPAC an der Verwendung des Begriffs "neue religiöse Bewegungen" (anstatt "Sekten") durch Wissenschaftler (DIMPAC bestand darauf, dass das Wort "Sekten" benutzt werden müsse), kommentierte Fisher, dass dies "eine der lächerlichsten und polemischsten Argumentationen war, die ich je irgendwo gelesen habe, und schon gar nicht in einem APA-Bericht". Da Singer die anderen Experten als befangen zugunsten von "Sekten" angefochten hatte, war Beit-Hallahmis Gutachten von besonderer Bedeutung. (Obwohl Singer später lächerlicherweise behauptete, dass "nach bestem Wissen und Glauben Beit-Hallahmi den akademischen Ruf erworben habe, er halte eine schützende Hand über Sekten, die psychologischen Druck ausüben und deren missbräuchliche Praktiken die DIMPAC untersuchen sollte" (Margaret Singer und Richard Ofshe, Aussagen im Fall des Bezirks Alameda, n. 105, S. 29). Das Beit-Hallahmi Gutachten vom 18. Februar 1987 warf die Frage auf: "Was genau sind irreführende und indirekte Techniken der Manipulation und Kontrolle? Ich glaube nicht, dass Psychologen viel über Kontroll- und Manipulationstechniken wissen, weder über direkte noch indirekte, über betrügerische oder ehrliche. Wir wissen einfach nichts darüber, und wir sollten das zugeben. Was ihm an psychologischer Theorie fehlt, ersetzt der (DIMPAC-) Bericht mit Sensationsmache in der Art gewisser Boulevardzeitungen." Beit-Hallahmis Urteil war klar: "Der Begriff 'Gehirnwäsche' ist kein anerkanntes theoretisches Konzept und ist nichts als eine sensationsheischende 'Erklärung', die eher zu 'Sektierern' und Erweckungspredigern passt. Er sollte nicht von Psychologen verwendet werden, da er absolut nichts erklärt."

5. Die APA stellte also 1987 zum zweiten Mal nach der Eingabe im Fall Molko fest, dass Theorien über Gehirnwäsche und Bewusstseinskontrolle unwissenschaftlich sind, wenn sie auf neue religiöse Bewegungen angewandt werden. Zu sagen, dass ein Bericht wissenschaftlicher Stringenz entbehrt, ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass er nicht wissenschaftlich ist, und noch deutlicher ist selbstverständlich die Feststellung, dass Gehirnwäsche "kein anerkanntes theoretisches Konzept" ist, sondern eher "eine sensationsheischende 'Erklärung', die besser zu 'Sektierern' und Erweckungspredigern passt". Es ist schlichtweg nicht möglich zu behaupten, dass die BSERP in der APA nur den DIMPAC-Bericht abgelehnt habe, nicht aber allgemein die Theorien der Gehirnwäsche und Bewusstseinskontrolle, wie sie auf neue religiöse Bewegungen angewandt werden. Es ist ebenso unmöglich zu behaupten, dass die BSERP unfairerweise einen nur vorläufigen Entwurf des Berichts begutachtet habe. Die Korrespondenz aus den Jahren 1986 und 1987 zeigt, dass der Text sehr wohl "die endgültige Fassung des Berichts, doch ohne die Literaturliste" darstellte (Brief von Dorothy Thomas, Geschäftsführer der BSERP, am 29. Dezember 1986). Der DIMPAC-Bericht ist eine korrekte und umfassende Darstellung der Theorien der Gehirnwäsche und der Bewusstseinskontrolle, wie sie von der Anti-Sekten-Fraktion auf neue religiöse Bewegungen angewandt werden. Bei aller Fairness enthält der DIMPAC-Bericht meiner persönlichen Meinung nach auch einige stichhaltige Abschnitte, besonders über die Geschichte dessen, was New Age-Forscher als "Seminarreligion oder "Seminarkultur" bezeichnen (DIMPAC aber lieber "Bewusstseinstraining in Grossgruppen" oder LGAT nennt). Dennoch folgt die Argumentation im wesentlichen dem üblichen Anti-Sekten-Modell, dass ”Sekten” sich von echten Religionen unterscheiden. Sie sollen daher "Sekten" genannt werden und nicht "neue Religionen" oder "neue religiöse Bewegungen". Der Gebrauch der letztgenannten Begriffe würde dazu führen, "dass eine Haltung der 'Abweichung' gegenüber extremistischen Sekten weiter zurückgehen würde und dass Unterschiede zwischen sektiererischen und nicht-sektiererischen Gruppen tendenziell verwischt würden" (DIMPAC-Bericht, S. 13). "Der Begriff 'Sekte', wie er weiter in diesem Bericht gebraucht wird, soll 'totalitäre Kulte' bezeichnen” (ebd., S. 15). Eine "Sekte" ist nach der Definition von DIMPAC eine "Gruppe oder Bewegung, die eine grosse oder übermässige Hingabe oder Ergebenheit für eine bestimmte Person, Idee oder Sache zeigt und unethisch manipulative (d.h. irreführende und indirekte) Techniken des Überzeugens und der Kontrolle benutzt, die dazu dienen, die Ziele der Gruppenführer zu verwirklichen, zum tatsächlichen oder möglichen Schaden von Mitgliedern, ihren Familien oder der Gemeinschaft. Zu solchen unethisch manipulativen Techniken gehören die Isolation des Mitglieds von früheren Freunden und der Familie, seine allgemeine Schwächung, der Gebrauch spezieller Methoden, um die Beeinflussbarkeit und Hörigkeit zu verstärken sowie starker Gruppendruck, Informationsmanagement, die Aufhebung von Individualität und kritischem Urteilsvermögen, das Fördern totaler Abhängigkeit von der Gruppe und der Angst, sie zu verlassen, usw." (ebd., S. 14). Kurz gesagt: "Sekten" zeigen in der Regel "drei Elemente in unterschiedlicher Ausprägung: (1) übermässige, übereifrige und unkritische Ergebenheit der Mitglieder gegenüber den Führungspersonen und ihrer Führung der Gruppe; (2) ausbeuterische Manipulation der Mitglieder und (3) Schaden oder die Gefahr von Schaden" (ebd., S. 14). Sekten werden von Religionen "nicht durch den Glauben, den sie bekennen", sondern "durch ihre tatsächlichen Praktiken" unterschieden (ebd., S. 14-15).

6. Wie Singer selbst zugab, wurde die Ablehnung des DIMPAC-Berichts "von der APA selbst als eine Ablehnung der wissenschaftlichen Gültigkeit der Theorie der Bewusstseinskontrolle beschrieben" (M. Singer und R. Ofshe, Aussagen vom 31. Januar 1994, n. 110, S. 31), ähnlich auch in späteren Gerichtsprozessen. Die Ablehnung spielte im Fall Fishman aus dem Jahr 1990 eine entscheidende Rolle. Die Entscheidung war ein Meilenstein: In diesem Fall, der die Scientology Kirche betraf, wurden nämlich Aussagen über Bewusstseinskontrollen nicht zugelassen. Im Fall Fishman gab es ein sorgfältiges Gutachten über die gesamte Kontroverse, und kritische Einwände wurden zugelassen, dass die Anti-Sekten-Aktivisten tatsächlich und im Gegensatz zu ihren Behauptungen, falsch zitieren und Liftons Theorien über die kommunistische Gehirnwäsche missbrauchen (für die wesentlichen Unterschiede zwischen der Anti-Sekten-Theorie zur Bewusstseinskontrolle und Liftons ursprünglicher Theorie der "Gedankenreform" vergleiche die Dissertation von Dick Anthony, Brainwashing and Totalitarian Influence: An Exploration of Admissibility Criteria for Testimony in Brainwashing Trials = Gehirnwäsche und Totalitäre Beeinflussung: Eine Exploration der zulässigen Kriterien für Zeugenaussagen in Gehirnwäsche-Prozessen, Berkeley 1996). Gandow schreibt, das Memorandum der APA von 1987 stelle lediglich fest, dass "BSERP nicht glaubt, genügend Informationen zu Verfügung zu haben, die uns zu einer Stellungnahme in dieser Frage führen würde”. Das ist der vierte Absatz des Memorandums vom 11. Mai 1987. Gandow unterlässt es praktischerweise, seine Leser darüber zu informieren, dass dem drei andere Absätze vorausgehen, die auf die Anlagen aufmerksam machen und sagen, dass dem DIMPAC-Bericht "wissenschaftliche Stringenz fehlt". Was ist nun "das Thema", das im vierten Absatz erwähnt wird und zu dem die BSERP angibt, nicht "genügend Informationen zur Verfügung zu haben, die uns zu einer Stellungnahme führen würde"? Einzelne Sätze sollten immer im Zusammenhang eines gesamten Dokuments interpretiert werden, und Dokumente enthalten Anlagen. Sicherlich kann die Frage, zu der die BSERP keine Stellungnahme abgeben kann, nicht der DIMPAC-Bericht sein, denn das Ziel des gesamten Dokuments ist es ja genau, zu diesem Bericht Stellung zu nehmen. Ebensowenig können es die Theorien der erzwungenen Überzeugung oder der Gehirnwäsche, angewandt auf neue religiöse Bewegungen, sein, da diese ja der eigentliche Inhalt des DIMPAC-Berichtes sind und der Hauptgegenstand des Zorns des externen Gutachters, der ausführlich in den Anlagen dargestellt ist. Wenn man die Anlagen liest und sich die gesamte Kontroverse vor Augen führt, wird klar, dass die Frage, die vom Memorandum im Jahre 1987 nicht gelöst wurde, die viel grössere Frage des unethischen Verhaltens und der Falschdarstellungen bei Vorgängen der Überzeugung ist, nicht nur im Bereich neuer religiöser Bewegungen oder Sekten. Unethisches Verhalten und Falschdarstellungen können ganz unabhängig von jeder Gehirnwäsche, erzwungenen Überzeugung oder Bewusstseinskontrolle auftreten, nämlich sowohl in der Religion als auch in der Psychotherapie. Beit-Hallahmi sagte in seinem Gutachten, dass "Psychotherapie, so wie sie meistens ausgeübt wird (in privater Praxis), durchaus zu unmoralischem Verhalten führen kann (...). Ich habe keine Sympathien für Reverend Moon, Rajneesh oder Scientology, aber ich bin der Meinung, die Psychologen würden der Öffentlichkeit einen grösseren Dienst erweisen, wenn sie ihre eigene Praxis überprüfen würden, bevor sie auf ein paar merkwürdigen Religionen herumhacken”. Es ging um diesen grösseren Zusammenhang, und nicht um Gehirnwäsche, wie sie angeblich von neuen religiösen Bewegungen angewandt wird, über den die BSERP-Experten untereinander uneinig waren, und zu dem BSERP nicht in der Lage war, irgendeine Stellungnahme abzugeben. Dies ist übrigens die gleiche Position, die ich als Zeuge vor der Kommission des deutschen Parlaments vertrat. Ich sagte, dass, während die bekannten Anti-Sekten-Theorien zur Gehirnwäsche oder Bewusstseinskontrolle von der wissenschaftlichen Gemeinschaft (mit wenigen Ausnahmen) abgelehnt wurden, es durchaus Formen des Überzeugens oder der Beeinflussung gibt, die auf falschen Darstellungen oder anderen unethischen Praktiken beruhen und bei einigen neuen religiösen Bewegungen ein Problem sind. Noch einmal: Falschdarstellungen sind etwas anderes als Gehirnwäsche.

7. So hat die APA 1987 nicht nur einmal, sondern wenigstens zweimal erklärt, dass "die Theorie der erzwungenen Überzeugung nicht wissenschaftlich ist" oder der "wissenschaftlichen Stringenz entbehrt". Meine Stellungnahme vor der deutschen Kommission, dass die APA 1987 die Theorien der Bewusstseinskontrolle, wenn sie auf religiöse Bewegungen angewandt werden, zurückgewiesen hat, da sie sie als unwissenschaftlich erachtet, ist vollkommen korrekt. Sie entspricht fast wörtlich Singers eigener Stellungnahme, dass die Ablehnung des DIMPAC-Berichtes "von der APA als eine Ablehnung der wissenschaftlichen Gültigkeit der Theorie der erzwungenen Überzeugung beschrieben wurde".

Verschwörungstheorie

Vielleicht wurden Gandow und seine Freunde von folgender Passage im APA-Memorandum vom 11. Mai 1987 in die Irre geführt, "dass sich der Ausschuss der Schwierigkeit bewusst ist, einen Bericht in diesem komplexen und umstrittenen Bereich zu erstellen, und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für ihre Bemühungen dankt”. Diese Äusserung zeigt nur, dass die Mitglieder der BSERP in der APA im Unterschied zu Gandow mit den elementarsten Regeln der Höflichkeit vertraut sind. Singer war jedoch nicht übermässig begeistert von dieser Höflichkeit. Tatsächlich strengte sie hintereinander zwei Klagen gegen die APA an, gegen die American Sociological Association und gegen eine Reihe einzelner Wissenschaftler, die sie beschuldigte, den ganzen Vorfall organisiert zu haben, "betrügerisch, absichtlich, fälschlich und/oder in rücksichtsloser Missachtung der Wahrheit, mit der Absicht zu täuschen und zur Förderung der Verschwörung" (M. Singer und R. Ofshe, Aussagen zum Kalifornischen Fall, n. 107, S. 30). Singer behauptete, die APA und die führenden Wissenschaftler wären alle Teil der Verschwörung (Conspiracy, von Singer immer mit einem grossen C geschrieben). Das Ziel der Verschwörung sei es, Theorien über Gehirnwäsche und Bewusstseinskontrolle in Misskredit zu bringen, um einige umstrittene neue religiöse Bewegungen zu schützen (wobei letztere, nach Angaben von Singer, vermutlich die ganze Operation finanziert hätten).

Diese Verschwörungstheorie, selbst wenn sie wahr wäre, würde Gandow und seinen Freunden in der gegenwärtigen Auseinandersetzung nicht helfen. Sie haben nicht die Frage aufgeworfen, warum die APA 1987 die Theorien der Gehirnwäsche und Bewusstseinskontrolle auf neue religiöse Bewegungen angewandt als unwissenschaftlich erklärte, sondern ob die APA diese Position überhaupt eingenommen hat. Es geht auch nicht um die Frage nach der gegenwärtigen Position der APA (wenn überhaupt) zur Gehirnwäsche oder "Sekten". Die APA verfolgt keine kontinuierliche Politik in dieser Frage. Aber die APA hat niemals ihr Vorgehen von 1987 verworfen. Vielmehr hat sie, als sie mit weiteren von Singer initiierten Gerichtsverfahren konfrontiert wurde, keinesfalls die Sache schnell geregelt, indem sie ihre früheren Stellungnahmen verworfen hätte, sondern im Gegenteil energisch bestritten, dass die damalige Handlungsweise nicht legitim gewesen wäre, und sie hat darüber hinaus Hunderttausende von Dollar an Gerichtsgebühren ausgegeben, um die Rechtmässigkeit ihrer damaligen Stellungnahmen zu verteidigen.

Die Verschwörungstheorien bedürfen jedoch einer kurzen Anmerkung, denn sie wurden im Zusammenhang mit den neuen Kriegen um Sekten in Europa nach so vielen Jahren fast mit den gleichen Begriffen und sogar den gleichen Dokumenten wieder zum Leben erweckt. Insbesondere Singer erwähnte als Beweis für die Verschwörung (Vorlagen im Kaliforniafall, n. 217, S. 70) Dokumente über Zusammenkünfte, die vom 10. bis 12. Dezember 1989 zwischen Vertretern der Vereinigungskirche und drei Soziologen in New York stattgefunden haben. Einer der Soziologen schrieb ein Memorandum mit einem Hinweis darauf, dass man die Möglichkeit einer Finanzierung zukünftiger Initiativen durch die Vereinigungskirche diskutiert habe, an der auch diese Wissenschaftler beteiligt sein sollten (wobei die drei Wissenschaftler in diesem Punkt untereinander uneinig waren). Singer konnte aber keinen Beweis vorlegen, dass sich irgendetwas aus diesen Kontakten ergeben hätte und dass die Vereinigungskirche tatsächlich spätere Aktivitäten dieser Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten oder anderswo unterstützt oder finanziert hätte. Singer hat auch vergessen, in ihrer Verschwörungstheorie die Freimauerei, die Brasilianische Gruppe TFP und sogar Vampir-Sekten zu erwähnen (die sind nämlich laut einer amerikanischen Anti-Sekten-Schrift mit CESNUR verbunden, siehe: "Jehovah's Witnesses Join Interfaith Efforts in U.S. and Europe" (Jehovas Zeugen schliessen sich Interfaith-Bemühungen in USA und Europa an), Comments from the Friends (Kommentar der Freunde), Bd. 17, Nr. 4, Oktober 1998, S. 5. Die "Freunde" waren vermutlich von der Tatsache verwirrt, dass sowohl der Verfasser als auch Dr. Gordon Melton wissenschaftliche Studien über den Vampir-Mythos verfasst haben und Mitglieder der Transsylvanischen Drakula-Gesellschaft (TSD) sind. TSD veröffentlicht wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher, ist aber keine "Vampirsekte"). Im grossen und ganzen ist die hier geäusserte Meinung, dass die Theorien der Gehirnwäsche/Bewusstseinskontrolle nicht deshalb scheiterten, weil sie (wie APA feststellte) "wissenschaftlicher Stringenz entbehren", sondern aufgrund einer Verschwörung, praktisch identisch mit Singers Behauptungen (mit der Vereinigungskirchen-Connection als Knalleffekt). Das alles ist nicht neu: Die Verschwörungstheorie ist vor Gericht schon gescheitert und das nicht nur einmal. Am 9. August 1993 wies das Bezirksgericht der Vereinigten Staaten, S.D. von New York, die Bundesklage ab, die Singer und der Anti-Sekten-Soziologe Richard Ofshe gegen APA, die American Sociological Association und einige einzelne Wissenschaftler angestrengt hatten, da sie keine Verschwörung und keinen "Betrug" (wie Singer behauptet hatte) feststellen konnten. Anti-Betrugs-Statuten, so wurde den Klägern mitgeteilt, "können nicht dazu beitragen, ein Verhalten zu sanktionieren, das durch akademische oder rechtliche Meinungsunterschiede motiviert ist" (1993 W.L. 307782 S.D. N.Y.). Singer und Ofshe versuchten es dann unter dem Recht des Staates Kalifornien und produzierten eine regelrechte Bibel über die Verschwörung. Auch dieser Fall wurde bei Gericht schnell niedergeschlagen. Richter James R. Lambden entschied am 17. Juni 1994, dass "die Kläger keinen ausreichenden Beweis geliefert haben, so dass keinerlei Aussicht auf Erfolg für irgendeine Aktivität besteht" (Oberster Gerichtshof des Staates von Kaliforniern in und für den Bezirk Alameda, Fall n. 730012-8). Diejenigen, die nun gerne "das tote Pferd" der grossen Verschwörung der Sektenverteidiger wiederbeleben möchten, würden gut daran tun, den Rat des Bezirksrichters McKenna in diesem Bundesgerichtsfall zu hören. Das "beste Rechtsmittel" der Kläger, führte McKenna aus, wären nicht Verschwörungstheorien, sondern "zu zeigen, dass ihre Theorien innerhalb angemessener wissenschaftlicher und gesetzlicher Diskussionsforen schlüssig sind". Es ist allerhöchste Zeit, dass man aufhört, auf die Überbringer (der Nachricht) zu schiessen (sie zu beleidigen oder ihre Privatsphäre durch sinnloses Herumschnüffeln zu verletzen) und sich statt dessen darauf konzentriert, die eigene Aussage zu präsentieren, wenn man denn eine hat.

© Massimo Introvigne und CESNUR, 1988


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Wed, Dec 15, 1999