Inhaltsverzeichnis
1.Einführung............................................................................................3
2. Vorläufer der Freien Volksmission Krefeld........................................5
2.1.Die Persönlichkeit von William Branham......................................5
2.2. Die Lehre von William Branham...................................................7
3. Ewald Frank und die Freie Volksmission Krefeld...............................8
3.1. Die Lehre der Freien Volksmission Krefeld................................10
3.2. Das Treffen der Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld......12
3.3. Frauen in der Freien Volksmission Krefeld..................................15
4. Schlußfolgerungen..............................................................................17
Quellen und Literaturverzeichnis............................................................18
1.Einführung
Die Freie Volksmission Krefeld ist eine kleine christliche Organisation mit dem Zentrum im Krefeld. Die Idee mich mit dieser Organisation zu beschäftigen hatte ich dank dem tschechischen Dozent an der Hussitischen theologischen Fakultät der Karls Universität Zdenek Vojtisek bekommen. Dieser Mann beschäftigt sich in Tschechien mit der Thematik der neureligiösen Bewegungen und außer der Tätigkeit an der Universität ist er auch der Begründer der tschechischen Gesellschaft für die Forschung der neureligiösen Bewegungen (SSSNNS) und der Zeitschrift Dingir. Zdenek Vojtisek hatte mich im Herbst 1999 vor meiner Abreise nach Deutschland motiviert, die Freie Volksmission Krefeld zu forschen, weil er bemerkt hatte, dass diese Gesellschaft, obwohl sie ziemlich groß und interessant ist, in den Medien und in der wissenschaftlichen Literatur vernachlässigt ist. Diese Vermutung hatte sich bald bestätigt, als ich angefangen hatte die Literatur zu diesem Thema zu suchen. Außer einem Artikel im Internet in den Seiten der schweizerischen Evangelischen Zentralstelle Kirchen Sekten Religionen, der aber leider aus mir unbekannten Gründen unzugänglich ist, habe ich nur sehr kurze Berichte über diese religiöse Gesellschaft aus unabhängigen Quellen gefunden.
Deswegen habe ich mich entschieden im Dezember 1999 nach Krefeld persönlich zu fahren um diese Gesellschaft besser kennenzulernen und mehr Materialien über sie zu gewinnen.
Im Januar 2001 versuchte ich mich mit Herr Schmid aus der Evangelischen Zentralstelle Kirchen Sekten Religionen und mit Herr Winfried Müller aus Informationsstelle Religio zu verbinden, um einige Informationen aus der wissenschaftlichen Kreisen zu bekommen. Leider hatte aber keiner von ihnen ausführlichere Informationen über diese Gesellschaft zur Verfügung.
Trotzdem handelt es sich meiner Meinung nach um ein Thema, das sicherlich beschreibenswert ist. Die Freie Volksmission Krefeld ist, wie wir später sehen werden, eine kontroverse und relativ große Gesellschaft (ca.3000 Mitglieder) Deswegen halte ich es für wichtig über sie eine Hausarbeit zu schreiben.
In dieser Hausarbeit mußte ich mich fast nur auf die Quellen und auf meine eigene Erfahrung verlassen. Trotzdem, denke ich, habe ich genügend Materialien über diese Gesellschaft gesammelt, damit sich der kritischer Leser ein Bild machen kann. Das Ziel meiner Arbeit war vor allem möglichst objektiv zu beschreiben, was die Freie Volksmission Krefeld ist, ohne sie zu interpretieren.
Die Hausarbeit habe ich folgendermaßen gegliedertt: Zuerst beschreibe ich die Ursprünge dieser Gesellschaft, die im Zusammenhang mit der Bewegung des späteren Regens stehen. Ich werde mich auf die Persönlichkeit von William Branham konzentrieren, der die Freie Volksmission Krefeld bedeutend beeinflußte.
Danach werde ich die Gründung der Gesellschaft und die Persönlichkeit von Ewald Frank beschreiben, der der Leiter der Freien Volksmission Krefeld ist. In dem folgenden Kapitel werde ich mich mit der Theologie der Freien Volksmission Krefeld beschäftigen und danach beschreibe ich, wie die Treffen der Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld aussehen. In dem Kapitel 3.3. möchte ich über die Rolle der Frauen in der Freien Volksmission Krefeld berichten.
2. Vorläufer der Freien Volksmission Krefeld
Um die Entstehung der Freien Volksmission Krefeld zu begreifen, müssen wir unbedingt in die Vergangenheit gehen und meiner Meinung nach in eine ziemlich entfernte Vergangenheit - nämlich in das achtzehnte und das neunzehnte Jahrhundert in den USA, wo die sogenannten great awakenings verliefen. In den USA ist damals nämlich eine neue Weise des Verständnisses von Christentum entstanden, das sich seit dieser Zeit auf dem nordamerikanischen Gebiet verbreitet und das auch große Wirkung an Europa hat. Die typischen Züge dieser Erweckung sind vor allem: die Betonung des freien Willen und an die freie Entscheidung zwischen dem Himmel und der Hölle; Erwartung des nahen Endes der Welt; Vereinfachte Theologie; Glaube, dass die Bibel die höhste Autorität ist; Enthusiastische Äußerungen der Gläubigen an gemeinsamen Treffen.[BF1][1]
Die Freie Volksmission Krefeld ist eines der vielen Kinder dieser großen Erweckung. Aus der Tradition der großen Erweckungsbewegungen in den USA ist nämlich die Bewegung des späteren Regens entstanden, deren direkter Nachfolger die Freie Volksmission Krefeld ist. Es handelt sich um eine große Menge von sogenannten healing revivals, die in den USA nach dem zweiten Weltkrieg innerhalb des Christentums sehr schnell und spontan erschienen.
Zwischen den vielen Heilern, die hauptsächlich in den fünfziger und den sechziger Jahren in den USA tätig waren ist William Branham (1909-1965) besonders berühmt geworden. [2]
2.1.Die Persönlichkeit von William Branham
William Branham gilt als der geistige Vater der Bewegung des späteren Regens. Seine Persönlichkeit hatte die Freie Volksmission Krefeld auf eine sehr bedeutende Weise beeinflusst. Deswegen halte ich es für wichtig ihm ein Kapitel zu widmen.
William Marion Branham wurde am 6.4.1909 in Bersville (Kentucky) geboren und schon als Kind hatte er Visionen. Er zweifelte aber, dass diese Visionen vom Gott sind und dachte, dass sie vielleicht Teufels Versuchung sind. Mit der Echtheit seiner Visionen ist er sicher geworden, als in diesen Visionen selbst Christus erschienen ist. Ein großer Punkt in seinem Leben war das Jahr 1946, als er die Gabe der Heilung und der Fähigkeit der Einsicht in das menschliche Leben bekam. William Branham wurde zu einem Pfingstevangelist und ist wegen seiner Heilungskampagne berühmt geworden. An diesen Kampagnen diagnostizierte er die Krankheit (sehr oft Krebs) der Personen, die zu ihm kamen, er erriet gewöhnlich woher die Personen kommen und dann heilte er sie mit dem Gebet. Er glaubte, dass die Krankheiten wie zum Beispiel Krebs durch Dämonen verursacht sind: Wenn der Dämon den Körper verläßt, wird der Mensch genesen.[3]
Branhams Tätigkeit wurde auch durch einige Wunder begleitet. Berühmt sind vor allem die Wolke in der Gestalt von Christus, der über der Stelle, wo Branham predigte, stand[4] (Bild N.1)und ein Heiligenschein über seinem Kopf, der während einer anderen Predigt erschien.[5] (Bild N.2)
Bedeutend war für William Branham das Jahr 1963, als er über die Ehe und den Ehebruch und über die sieben Siegel aus der Offenbarung zu predigen anfing. Er hielt sich selbst für den zweiten Elias, der am Ende der Zeit kommen soll. In dieser Zeit kritisierte er auch heftig die Kirche und die Lehre über die Dreieinigkeit.
Für das Jahr 1977 prophezeite Branham das Ende aller weltlichen Systeme und der Beginn des Tausendjährigen Reiches.[6] Hier geht es aber um einen strittigen Punkt. Die Freie Volksmission Krefeld distanziert sich von dieser unerfüllten Prophezeiung in dem sie sagt, dass sie nicht von Branham, sondern von einem Verfasser seiner Bücher stammt.[7] Das Jahr 1977 hatte William Branham nicht erlebt. 1965 ist er wegen eines Autounfalls gestorben.
2.2. Die Lehre von William Branham
In diesem Kapitel werde ich mich mit einigen Punkten aus der Lehre von William Branham beschäftigen, weil sie auch den Kern der Lehre der Freien Volksmission Krefeld bilden.
William Branham wurde durch die Tradition der großen Erweckungsbewegungen des 19.Jahrhundert sehr stark beeinflusst. Deswegen ist es kein Wunder, dass die wichtigsten Punkte seiner Lehre ähnlich wie die typischen Züge der Erweckungsbewegungen des 19.Jahrhunderts sind. Es handelt sich vor allem um die Betonung des freien Willens; Erwartung des nahen Endes der Welt; Vereinfachte Theologie; Der Glaube, dass die Bibel die höchste Autorität ist und die Ablehnung der Rationalität.[8] Enthusiastische Äußerungen der Gläubigen am gemeinsamen Treffen waren bei William Branham auch sehr typisch.
In der Lehre von William Branham erschienen aber auch einige Punkte, die originell und neu waren. Für uns ist vermutlich am interessantesten der kontroverse Punkt über die Samen der Schlange, über den William Branham im Jeffersonsville 1965 predigte. Für die Ursache des Falles der Menschen aus dem Paradies hielt Branham, dass die erste Sünde Evas mit der Schlange von sexueller Natur war und aus dieser Sünde ist Kain entstanden. Ewald Frank berichtet über diesen Branhams Vortrag: Deshalb hat der Feind sich der Frau bemächtigt, die nicht in der ursprünglichen Schöpfung als selbständige Person neben Adam geschaffen, sondern erst später aus ihm herausgenommen wurde.(......)Weil die erste Zeugung durch den Schlang geschah, ist die fleischlich gezeugte Menschheit unter den Bann des Bösen geraten.[9]
Ein anderer wichtiger Punkt in der Lehre von William Branham ist die Lehre von den Sieben Älter der Kirche. Auf der Grundlage der sieben Briefe für die sieben Gemeinden aus der Offenbarung bildete William Branham eigene Verfassung der Geschichte der Kirche. Diese Gemeinden (Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea)[10] bilden nach Branham eine Parallele zu der Entwicklungsphasen in der menschlichen Geschichte. Die Geschichte fängt nach Branham 4000 vor Christus bei Adam an und wird genau 7000 Jahre dauern. Diese 7000 Jahre bilden eine Parallele zur Schöpfung. Jeder Tag der Schöpfung stellt 1000 Jahre der Geschichte dar. Heutzutage befinden wir uns nach Branham am Ende des sechsten Zeitalters. Was uns jetzt erwartet, solle das siebte Zeitalter oder auch das Tausendjährige Reich Gottes sein. Für diese Theorie ist es auch wichtig, dass jeder der sieben Zeitalter einen Boten hat, der dieses Zeitalter verkündet. Branham hielt sich selbst für den Boten des letzten Zeitalters.[11] (Bild N.3)
3. Ewald Frank und die Freie Volksmission Krefeld
Der Begründer und der Leiter der Freien Volksmission Krefeld ist Branhams Schüler Ewald Frank. Er wurde 1933 in der Umgebung von Gdanks geboren. Seit dem Jahr 1945 lebt Ewald Frank in Deutschland, wo er sich bis 1955 dem Studium der Bibel gewidmet hatte. In diesem Jahr traf er auch zum erstenmal William Branham, der 1955 Karlsruhe besuchte, um hier zu predigen.[12] Ewald Frank ist dort zu seinem Anhänger geworden. Im Januar 1956 fährt Frank in die USA und nach Kanada, wo er bis 1959 bleibt. Danach kehrt er zurück.
Auf der Silvesterfeier 1959 hatte Ewald Frank in seine private Wohnung in Krefeld 14 Personen eingeladen. Sie beteten gemeinsam und fühlten, dass es nur wenige Gläubige gebe, die sich darum bemühen würden dem ursprünglichen Christentum zurückkehren. Deswegen haben sie einen kleinen Saal in Krefeld gemietet und so hatte die Missionstätigkeit von Ewald Frank angefangen, die aus den Gedanken von William Branham hervorgeht.
Im Jahr 1964 wurde die Freie Volksmission Krefeld als gemeinnützig anerkannt und hatte bereits 250 Mitglieder. 1964 fuhr Ewald Frank auch nach Indien um sich hier mit der Mission zu beschäftigen. Seitdem widmet er sich ungefähr 14 Tage des Monates der Vorlesungstätigkeit in der Welt und in der restlichen Zeit verbleibt er in Krefeld, um sich hier dem Leben im Zentrum der Freien Volksmission Krefeld zu widmen. [13]
Im Jahr 1965 ist William Branham gestorben und dieses Ereignis haben die Anhänger von Frank auf eine interessante Weise erlebt. Ein Mitglied der Freien Volksmission Krefeld Siegfried Fleck beschreibt, dass während der Silvesterfeier 1965 ein Engel Gottes in den Saal kam. Fleck beschreibt, dass ihn zwar nicht alle gesehen haben aber dass ihn alle zumindest gefühlt haben. Nach den Aussagen von Frank war es derselbe Engel, der auch Branham in seinen Visionen besuchte. Dieser Engel hatte dem Frank dasselbe Schwert gegeben, wie im Falle von Branham am Anfang seiner Berufung.[14] Davon sehen wir, dass Ewald Frank für die Freie Volksmission Krefeld eine Schlüsselrolle spielt und dass seine Anhänger ihm für den Vertreter Branham, also für den Gesandten Gottes halten.
In den siebziger Jahren war die Gesellschaft so groß, dass sie in Krefeld ein Grundstück gekauft hat, wo ein neues großes Zentrum gebaut wurde. Das Zentrum der Freien Volksmission Krefeld liegt an einer Fläche ca. 10 000 qm. In der Mitte dieses Zentrums steht das sogenannte Haus Gottes, in dem sich in dem Erdgeschoss die Küche befindet. In dem zweiten Stock des Hauses finden wir dann eine große Halle, wo sich die Gläubigen treffen. Diese Halle, wo sich bis 800 Leute treffen können, ist mit den Kabinen für die Übersetzer und mit Audio- und Videotechnik ausgestattet. In der Halle findet man auch eine große Menge von verschiedenen Büchern und Broschüren, die entweder von William Branham oder von Ewald Frank geschrieben und in dem Zentrum der Freien Volksmission Krefeld gedruckt wurden. Diese Publikationen kann man kostenlos mitnehmen.
Auf dem Grundstück der Freien Volksmission Krefeld ist u.a. das
Haus des Hausmeisters (Herr Fleck), das Haus, wo die Gäste untergebracht
sein können (Kapazität ca.800 Personen). Außerdem gibt
es hier auch eine große Druckerei, wo man die Publikationen der Freien
Volksmission Krefeld druckt. Später verschickt man diese
Publikationen in die ganze Welt (130 Länder)[15] und zwar kostenlos.
Trotzdem hat die Freie Volksmission Krefeld keine finanziellen
Probleme. Die Anhänger der Freien Volksmission Krefeld schicken nach
Krefeld regelmäßig 10% von ihrem Gehalt.
Die Freie Volksmission Krefeld hatte auch vor ein Paar Jahren eine Rekreationszentrum in Loßburg in Schwarzwald gekauft. In diesem Zentrum treffen sich die Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld um hier gemeinsam zu beten und die Urlaub zu verbringen.[16]
3.1. Die Lehre der Freien Volksmission Krefeld
Die Freie Volksmission Krefeld bemüht sich nach eigenen Aussagen vor allem um die Rückkehr zu der ursprünglichen christlichen Lehre und zu der Praxis des ursprünglichen Christentums. Die Bibel ist die einzige Grundlage für die Lehre und für das Leben. Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld glauben, dass der Mensch einen freien Willen hat und dass er von der Schlange verführt wurde und so hatte er sich von Gott entfernt.
Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld glauben auch, dass dieses Missionswerk sich von allen vergangenen Erweckungsbewegungen unterscheidet: Sie alle gründeten eigene Gemeinden und organisierten sich in einem Verband. Wir tragen durch die Verkündigung des geoffenbarten Wortes den ganzen Ratschluss Gottes vor, der zur Vollendung notwendig ist. In diesem Sinne soll allen bestehenden Gemeinden - dem ganzen Volke Gottes, ungeachtet der Konfessionszugehörigkeit gedient werden. Aus dieser Verkündigung gehen nicht abermals Gemeinden hervor, die dem Krefelder Missionswerk unterordnet wären, sondern das Resultat muss und wird die zubereitende Gemeinde Jesu Christi sein, die Er selbst von überall herausruft.[17]
William Branham ist eine Person, welche die Freie Volksmission Krefeld wesentlich beeinflusste. Alle der oben genannten Punkte der Lehre von William Branham bilden gleichzeitig die Glaubensgrundlagen der Freien Volksmission Krefeld. Ewald Frank hatte alle wichtigen Werke von Branham übersetzt und veröffentlicht. Frank selbst ist aber in den Fragen der Theologie sehr aktiv und hatte schon viele Broschüren geschrieben. Obwohl Frank ein fruchtbarer Autor ist, erscheint in seinen Werken nur wenig, das seiner eigenen Kreativität entspringt. Franks Werke folgen immer dem Beispiel Branhams. Frank zitiert Branham ständig und man könnte sagen, dass es sich meistens nur um eine Ausbreitung oder um einen Kommentar zu Branhams Werk handelt. Die drei wichtigsten Werke von Ewald Frank sind: Der Antichrist, Das traditionelle Christentum und Die Offenbarung.
Besonders der Antichrist ist meiner Meinung nach ein sehr polemisches Werk. Frank berichtet hier über: (.....) den größten Betrug, den es in religiöser Hinsicht auf Erden gibt (...).[18] Er lässt sich von den biblischen Büchern Daniel und Offenbarung inspirieren und kommt zu einem interessanten Schluss: Ohne jeden Zweifel leben wir im letzten Abschnitt der Heilsgeschichte.[19] Und das Ende der Geschichte kommt nach Frank in dem Moment, wenn sich Osteuropa unter der Führung von Rußland der Welteuropa zusammenschließt. Rußland müssen wir als Gerichtsvollstrecker Gottes betrachten. Die Symbole von Hammer und Sichel sind bestens gewählt. Drei Schläge werden ausgeführt, die beiden letzten sind biblisch belegbar. Der erste wird gegen die USA, der zweite gegen den Vatikan, der dritte gegen Israel sein.[20]
Wie wir sehen, hat Ewald Frank über die Apokalypse sehr konkrete Vorstellungen. Das ganze Buch endet mit der Enthüllung des Antichrists. Um diesen zu entdecken benutzt Frank zuerst seine eigene Entzifferung von Zahl 666:
V I C A R I U S F I L I I D E I
5 + 1 + 100 . . +1+5 . + . 1+50+1+1+500 .+1= 666[21]
Mit der Hilfe dieser Rechnung und des biblischen Zitates: Sie sind aus unserer Mitte hervorgegangen.....[22] kommt Frank zu dem Schluss wer der Antichrist sei: Es geht um den Mann, der den Anspruch stellt, Stellvertreter Christi auf Erden zu sein und an Seiner Statt zu handeln, doch dabei alles tut, um die Menschen daran zu hindern, zu Christus zu kommen.[23] In einem ähnlichen Sinne sind auch die beiden anderen einflußreichen Bücher von Frank Das traditionelle Christentum[24] und Die Offenbarung[25] geschrieben.
Die Kritik an der katholischen Kirche ist in der Freien Volksmission Krefeld ein sehr wichtiger Punkt. Eine der wenigen Punkte wo die Freie Volksmission Krefeld und die katholische Kirche übereinstimmen ist die Ablehnung der Homosexualität.[26]
3.2. Das Treffen der Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld
In diesem Kapitel möchte ich beschreiben, wie das Treffen der Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld eigentlich aussieht. Dazu werde ich vor allem meine persönliche Erfahrung in Krefeld am 3. -4.12.99 benutzen.
An diesem Treffen nahmen ca.300-400 Personen teil. Überraschend für mich war, dass nur fünf davon (mich einschließlich) die Neuangekommenen waren.
Im Krefeld trifft sich man einmal pro Monat und zwar am jedem ersten Wochenende im Monat. Die Besucher sind im Areal des Zentrums untergebracht. Die Unterbringung und das Essen während des ganzen Wochenendes bekommt man kostenlos.
Im Rahmen der Freien Volksmission Krefeld gibt es noch regelmäßige Treffen jeden letzten Sonntag in Zürich. Das Hauptzentrum bleibt aber Krefeld.
Mitglieder der Freien Volksmission Krefeld kommen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und häufig auch aus dem Ausland. Persönlich habe ich in Krefeld viele Leute aus Tschechien und Rußland getroffen, aber auch einige Franzosen, Bulgaren und Algerier. Der Altersdurchschnitt ist bemerkenswert hoch - schätzungsweise 50 Jahre. In die Volksmission Krefeld kommen auch offensichtlich nicht so oft neue Mitglieder.
Das Programm des Treffens bilden zwei lange (ca. vierstündige) Vorträge von Ewald Frank in der großen Halle: der erste am Sonnabend, der zweite am Sonntag vormittag. Wie ich schon zuvor erwähnt habe, gibt es in Krefeld gibt es viele Ausländer. Man kümmert sich auch um sie, und der ganze Vortrag wird für sie simultan übersetzt.
Während des Vortrags, den ich besuchte, wurde sehr oft aus der Bibel gelesen und man betete häufig. Die Gläubigen im Saal reagierten sehr spontan: sie beteten laut, sie hoben die Hände hoch, schrieen und zitterten, sehr oft hörte man sie weinen. In einigen Momenten war das Publikum so laut, dass Frank selbst sie zu beruhigen versuchte. Anders als bei William Branham machte Frank keine Heilungen. Er sprach zwar oft über die Heilung durch Glauben, selbst praktizierte er es nicht.
Ein zentrales Thema während der beiden Vorträge war das Thema der Sünde. Frank knüpft hier die Lehre von William Branham über die Samen der Schlange an. Er zitierte häufig die Bibel und Branham. In seiner Rede erschienen häufig einige Anspielungen an das Ende der Welt.
Die Atmosphäre im Zentrum außerhalb des Vortrags war sehr ruhig, still, konzentriert und humorlos. Während des Essens und in den Zimmern sprach man meistens wenig. Auch wenn sich die Personen trafen, grüßte man sich nur selten. Jeder war in sich gekehrt. Das Gebäude, in dem die Schlafzimmer sind, ist in einen Teil für die Männer und einen Teil für die Frauen verteilt. In jedem Zimmer schlafen cca.7 Personen. Es hatte mich überrascht, dass niemand die Motivation hatte, eine gute Nacht zu wünschen.
In Krefeld hatte ich die Möglichkeit mit zwei Personen ein tieferes Gespräch zu führen (mit einem Mann und mit einer Frau), die ich aber nicht nennen will, gehabt. Die beiden Personen haben mir Gefühle von eigener Sündhaftigkeit geäußert und sie haben unauffällig, indirekt aber ständig versucht mich zu bekehren. Ihre Überzeugungsmethoden waren häufig ziemlich widersprüchlich. Einerseits legten sie den Akzent auf den Glauben und lehnten kategorisch den Verstand ab. Andererseits versuchten sie scheinbar logische Argumente zu bringen um mich zu überzeugen. Das Resultat war, dass Krefeld einfach die einzige Stelle der Erde sei, wo man die Wahrheit finden kann und dass Frank der Prophet Gottes sei.
Ein weiterer Widerspruch, den ich bemerkt habe, war die Frage der Erwartung des Endes der Welt. Frank und seine Anhänger erwarten, dass das Ende der Welt sehr näh ist - manchmal hatte ich während seines Vortrags das Gefühl, dass es schon jede Sekunde kommen solle. In einer der letzten Broschüren, die Frank geschrieben hatte steht sogar geschrieben. Mit Recht fragen wir uns, ob um die Jahrtausendwende auch eine Wende in der Menschengeschichte bevorsteht.[27] Andererseits betont Frank ständig, dass man nicht über die Zeit der Apokalypse sprechen darf, weil es so in der Bibel steht. Gut, die Jahrtausendwende ist ein breiter Begriff, trotzdem handelt es sich um eine Bezeichnung einer bestimmten Zeit.
Am Ende dieses Kapitels möchte ich schreiben, dass mein Besuch im Krefeld eine sehr interessante Erfahrung für mich war. Ich war hier sehr freundlich aufgenommen worden, vielleicht auch deswegen, weil der Hausmeister Herr Fleck ein Tscheche ist. Er hatte mir sogar ein Taxi vom Bahnhof bezahlt und ich hatte von seiner Frau das Essen für die Reise zurück bekommen.
Andererseits war mein Besuch in Krefeld eine Erfahrung, die psychisch sehr anstrengend war. Ich habe hier viele Personen getroffen, für die Krefeld der Mittelpunkt ihres Lebens ist. Manchmal handelte es sich um Personen, die aus sehr entfernten Gebieten (wie zum Beispiel Russland oder Nordafrika) kamen, um an dem Wochenende teilnehmen zu können.
Einige Personen aus Tschechien, die ich besser kennengelernt habe, fahren regelmäßig jeden Monat schon seit achtzehn Jahren nach Krefeld.
Es war für mich sehr interessant mit diesen Personen ins Gespräch zu kommen oder ihre Äußerungen bei dem Vortrag von Frank zu beobachten. Mit der Zeit war es für mich aber immer anstrengender den Vortrag von Frank (am Sonntag vormittag dauerte er ca.4 Stunden) und die Versuche mich zu bekehren auszuhalten
3.3. Frauen in der Freien Volksmission Krefeld
Ein kontroverser Punkt in der Freien Volksmission Krefeld ist die Rolle der Frauen. Es gibt hier nämlich eine nicht geschriebene Regel, dass die Frauen keine Hose tragen dürfen, sondern nur einen langen Rock oder ein langes Kleid. Kurze Haare und0 Schminke sind genauso nicht erlaubt. Die Frauen können sich nicht an der Gestaltung des Vortrages beteiligen. Die einzigen, die in Krefeld öffentlich sprechen, sind die Männer. Dagegen hatte ich beim Kochen oder Spülen in der gemeinsamen Küche nie einen Mann gesehen. Das ist in Krefeld wiederum die Aufgabe der Frauen.
Warum gibt es in der Freien Volksmission Krefeld solche Regel für die Frauen? Mehr Licht in dieser Situation bringen uns sicher ein Paar Zitate aus Branhams Predigt Heirat und Scheidung. Branham berichtet in dieser Predigt über die Natur der Frauen, wie es ihm angeblich der Gott gezeigt hätte. Seine Theorie steht im dem Zusammenhang mit der oben genannten Lehre über die Samen der Schlange. Branham schreibt hier über die Weise, wie Gott die Frau geschaffen hatte: Wenn Er die Frau in der gleichen ursprünglichen Schöpfung geschaffen hätte, gäbe es keine Sunde, denn dann hätte sie es nicht tut können! Sie ist eine Verdrehung der ursprünglichen Schöpfung. Und setzt fort: Eine unmoralische Frau ist das Niedrigste, was man sich auf Erden vorstellen kann. Entschuldigt dies, ihr jungen Damen. Sie ist nichts als ein menschlicher Abfalleimer, eine Sex-Schau. (.....) Durch ihre Schönheit und ihre sexuelle Macht, ihre Äußere Erscheinung, die ihr vom Satan gegeben wurde, ist sie als das Nebenprodukt, zu dem Satan sie gemacht hat, ausgesandt, Söhne Gottes zu verfuhren, und sie kann mehr von ihnen in die Hölle bringen als irgendein anderes Werkzeug Satans.[28]
Branham bezeichnet sogar die Frauen als die niedrigste Kreatur auf Erden[29] und berichtet, dass der Böse durch die Sexualität verursacht sei. Nach Branham wird das Ganze aber auch ein Ende haben: Aber Hallelujah! Es wird eine Zeit kommen, wo es keinen Sex mehr geben wird, sondern Gott wird Seine Kinder wieder aus dem Staube der Erde hervorrufen, wie sie ursprünglich waren! Nicht durch irgendeine Frau, sondern durch die Formen von Lehm, durch kosmisches Licht und Mineralien wird Er wieder einen Schöpfungsakt vollführen, wie es Er zum erstenmal bei Adam tat.[30]
Ich glaube, dass es nicht nötig ist, diese Theorie weiter zu kommentieren.
Zum Schluss möchte ich noch Bemerken, dass die besondere Stellung
zur Rolle der Frauen in der Freien Volksmission Krefeld vermutlich auch mit der viel diskutierten Scheidung Franks in den siebziger Jahren etwas zu tun hat. Frank hatte wegen seiner Scheidung ein ganzes Buch Heirat und Scheidung geschrieben, wo er wieder die Lehre über die Samen der Schlange benutzt, um die Scheidung seinerseits zu rechtfertigen.
4. Schlussfolgerungen
Es gibt vor allem zwei Punkte, in denen die Freie Volksmission Krefeld meiner Meinung nach sehr kontrovers ist. Erstens ist es die Erwartung des nahen Endes der Welt und die Vorstellungen über den Antichrist, die damit verbunden sind, zweitens ist es die Rolle der Frauen in dieser Organisation.
Vor allem aus diesen zwei Gründen ist es meiner Meinung nach wichtig diese Organisation auch weiter im Auge zu behalten und zu beobachten, wie sich dort die Situation weiter entwickelt.
Zum Schluss noch ein Paar Bemerkungen über die Bedeutung der Freien Volksmission Krefeld. William Branham war sicher ein bedeutender Mann, der Massenkonvertierungen verursachte. Ewald Frank ist dagegen nicht so erfolgreich, obwohl seine Anhänger glauben (wie schon oben geschrieben), dass er der direkte Nachfolger Branhams ist.
Meiner Meinung nach hat die Freie Volksmission Krefeld keinen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft.
Es ist vielleicht zu mutig es zu schreiben, aber mein Eindruck ist, dass angesichts des hohen Durchschnittsalters der Mitglieder und der Tatsache, dass nur wenige neue Mitglieder kommen, bin ich der Auffassung, dass sich die Zahl der Mitglieder der Freien Volksmission Krefelds mit der Zeit deutlich reduzieren wird.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen:
1. Reverend Jaroslav Ignatius Vokoun. 1996. Kazat jedine objektivni
Slovo Bozi. Http://mujweb.cz/www/frankcz/_private/ef1.htm
(08.01.01).
2. Siegfried Fleck. 1999. Dnes se naplnilo pismo toto v usich vasich.
Http://mujweb.cz/www/frankcz/_private/svh1cz.htm (08.01.010).
3. Ewald Frank. Ewald Frank. Http://mujweb.cz/www/frankcz/_private/ckrf.htm. (08.01.01)
4. Freie Volksmission Krefeld - Aktuelles. Http://www.freie-v olksmission.de/aktuell.htm (15.01.01)
5. Vorstellung des Missionswerkes ´Freie Volsmission Krefeld e.V.´. Http://www.freie-volksmission.de/d.htm
6. William Branham, Verlaß dich nicht auf eigene Klugheit, Gepredigt am 20. Januar 1965 in Phoenix, Arizona, U.S.A., Krefeld
7. William Branham, Ehe und Scheidung, Gepredigt am 21.Februar 1965 in Jeffersonsville, Indiana, USA, Krefeld
8. Ewald Frank, Antichrist, Krefeld, 1986
9. Ewald Frank, Das traditionelle Christentum, Krefeld, 1992
10. Ewald Frank, Die Offenbarung, Krefeld, 1994
11. Ewald Frank, Die Ehe - das uralte Problem, Krefeld, Jahr ist nicht angegeben.
12. Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.), Die Bibel (Luthertext mit Apokryphen), Stuttgart, 1999
Sekundärliteratur
1. Sidey E. Mead, Das Christentum in Nordamerika. Glaube und Religionsfreiheit in vier Jahrhunderten. Göttingen 1987.
2. Hans Gasper (Hg.), William Branham, In: Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, Breisgau 1990, S.123-124
[1] Sidney E. Mead, Das Christentum in Nordamerika.
[2] Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, S.123-124.
[3] Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, S.123-124.
[4] Ewald Frank, Es steht geschrieben, S.2
[5] Ewald Frank, Ein Prophet von Gott gesandt, S.1
[6] Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, S.124.
[7] Vorstellung des Missionwerkes Freie Volksmission Krefeld, S.5
[8] W. Branham, Verlass dich nicht auf eigene Klugheit.
[9] E.Frank, Ehe - das uralte Problem, S.7 .
[10] Bibel, Offenbarung 3,1ff.
[11] William Branham, Ehe und Scheidung, S.5
[12] Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, S.124.
[13] R.J.I.Vokoun, Kazat jedine objektivni slovo bozi, S.1-2.
[14] Siegried Fleck, Dnes se naplnilo pismo toto v usich vasich, S.7
[15] Vorstellung des Missionwerkes Freie Volksmission Krefeld, S.1.
[16] Ewald Frank, Ewald Frank, S.3
[17] Vorstellung des Missionswerkes Freie Volksmission Krefeld, S.2.
[18] Ewald Frank, Antichrist, S.3.
[19] Ewald Frank, Antichrist, S.5.
[20] Ewald Frank, Antichrist, S.31.
[21] Ewald Frank, Antichrist, S.38.
[22] Bibel, 1.Joh.2,19.
[23] Ewald Frank, Antichrist, S.39.
[24] Ewald Frank, Das traditionelle Christentum.
[25] Ewald Frank, Die Offenbarung.
[26] Ewald Frank, Ehe und Scheidung, S.17
[27] Ewald Frank, Vision 7000, S.3.
[28] William Branham, Ehe und Scheidung, S.24-25.
[29] William Branham, Ehe und Scheidung, S.26
[30] William Branham, Ehe und Scheidung, S.29-30
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